Ein deutscher Weihnachtsmarkt in Edinburgh

Nachtrag zu letzter Woche: Da war ja noch etwas, was ich total vergessen hatte. Etwas geärgert habe ich mich schon, aber vorenthalten wollte ich euch das trotzdem nicht, also beginne ich jetzt mal so meinem Blog.
Am Freitag hieß es in vielen deutschen Städten, am 11.11. um 11:11 Uhr, Allaf, Hellau oder wie es halt sonst ortstypisch gennant wird. Die 5. Jahreszeit wurde offiziell eröffnet.
Auch wenn hier nicht Karneval eingeläutet wurde, wird am 11.11. um 11:00 an die gefallenen Soldaten der Ersten Weltkrieges, und mittlerweile allen Soldaten, gedacht. Schon seit einigen Wochen lagen aus diesem Grund, hauptsächlich in Supermärkten, rote Mohnblumenanstecker herum. Nicht umsonst ist ein anderer Name für den Remembrance Day, Poppy (Mohnblume) Day.
Warum Mohnblumen als Erinnerungssymbol? Eine Professorin hat, von einem anderen Gedicht inspiriert, ein Gedicht (“We shall remember”) geschrieben, indem sie verspricht, am “Gedenktag” eine rote Mohnblume zu tragen. Seit 1921 wird dieses Symbol auch in der UK verwendet.
Warum am 11.11. um 11 Uhr? Zu der Zeit wurde 1918 der Friedensvertrag unterzeichnet, weshalb dies als Gedenktag eingeführt wurde. Auch wenn der Erste Weltkrieg offiziell mit dem Vertrag von Versailles erst am 28. Juni 1919 beendet.
Aber jetzt zurück zu meinem eigentlichem Grund für den Blogeintrag.
Nachdem wir diese Woche mal wieder echt Glück mit dem Wetter hatten (Mittwoch zum Beispiel 15 Grad und Sonnenschein), und ja ich erwähne das immer wieder gerne, weil es doch so gegen den Stereotype von einem verregneten England ist, sollte es am Wochenende in den kalten Norden gehen. Ein Städtetrip nach Edinburgh stand auf dem Programm. Zum Glück wurde zumindest kein Regen angesagt, sodass wir uns mit 1-5 Grad und teilweise Sonne noch arrangieren konnten. Zugegebener Maßen war die Kälte jedoch trotzdem immer wieder ein Schlag ins Gesicht.
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Jetzt aber mal von vorne. Am Freitag sind wir um 10 Uhr in Portsmouth losgefahren. Dem vielen Stau haben wir es zu verdanken, dass wir dann statt den versprochenen 8 Stunden (zugegebener Maßen aber auch eine unrealistische Anpeilung) 15 Stunden gebraucht haben. Aus dem Grund waren wir dann gegen 1:30 Uhr morgens in Edinburgh. Freundlicherweise wurden wir aber nicht bei dem Hostel, sondern bei fröstelnden, nächtlichen Temperaturen, circa 20 Minuten entfernt abgesetzt. Es hieß dann also mit Sack und Pack und möglichst ohne jemanden zu verlieren, einmal quer durch die Stadt zu laufen.
Edinburgh ist nicht sonderlich groß und hat von der Atmosphäre nicht viel von einer Großstadt. So kam es dann auch, dass die Straßen, um diese Zeit, wie ausgestorben waren. Angekommen im Hostel, welches eine Jugendherberge war, wurden wir auf unsere Zimmer verteilt. Zu Eileen und mir hat sich dann noch ein Mädchen aus Norwegen hinzu gesellt. Wir kamen auch gleich ins Gespräch und es stellte sich hinaus, dass diese eine 5-monatige Weltreise gemacht hat.
Am nächsten Morgen haben wir drei, zusammen mit Jonas die Stadt erkundet. Später haben wir uns dann zu einer Stadtführung dazugesellt, bevor wir uns erneut alleine aufgemacht haben.
Pünktlich zum Topspiel der Bundesliga (Dortmund:München [1:0]) sind Jonas und ich in einen Pub gegangen und haben das Spiel gesehen und uns der Pubkultur in Edinburgh angepasst. Anschließend sind wir dann noch mal bei Dunkelheit durch Edinburgh gelaufen und haben den Weihnachtsmarkt besichtigt. Der Weihnachtsmarkt war total schön und relativ deutsch. Warum haben wir dann von einer netten Frau erfahren, die mittlerweile in Edinburgh wohnt, aber aus Dortmund kommt. Früher war der Weihnachtsmarkt in Edinburgh komplett deutsch und ist daher immer noch sehr stark von deutschen Einflüssen geprägt. Jedoch lassen die Verkäufer sich die deutsche Ware auch einiges kosten. So kann man eine Bratwurst zum Beispiel für schlappe 5 Pfund ersteigern.
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Am nächsten und auch schon letzten morgen, haben wir uns aufgemacht um Arthurs Seat (welcher sich in 250,5 Metern Höhe befindet) zu besteigen. Dies haben Jonas und ich zusammen mit einer anderen deutschen und einem fließend deutsch sprechendem Holländer gemacht. Die Wanderung durch die Landschaft (ein bisschen wie die Highlands in klein) war echt schön. Leider war der höchste Aussichtspunkt über Edinburgh, als wir dann oben angekommen waren, gerade von einer Wolke umgeben, sodass die Sicht sehr eingeschränkt war. Aber auf dem Weg hoch und runter war die Aussicht ebenfalls wunderschön und die Wolken waren nicht im Weg.
Nachdem wir zurück im Hostel unsere Taschen wieder abgeholt haben und uns auf dem Weg zum Bus gut gestärkt haben, ging es dann leider auch schon wieder um 14 Uhr zurück Richtung Portsmouth.
Abschließend kann ich nur sagen, dass Edinburgh ein Besuch wert ist und ich es kein bisschen, trotz der langen Busfahrten, bereut habe, mitgefahren zu sein. Ach ja zurück haben wir dann immerhin nur 10 Stunden gebraucht.
Eure Beachwandererin

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